Erinnerungen und Fotos von Reisen mit ROS 225 Cottbus
von Netzmacher Hans-Joachim Bogs
Hans-Joachim Bogs ist sieben Jahre auf ROS 225 Cottbus gefahren. Er war auch bei meinen zwei
Reisen an Bord und schickte mir seine Fotos, einen ausführlichen Bericht über seine Fahrzeit und viele
zeitlich belegbare Daten. Dadurch konnte auch die Besatzungsliste der Cottbus erweitert werden.
Hans-Joachim Bogs berichtet:
Meine Fahrzeit auf ROS 225 „Cottbus“
Habe am 09.09.1968 Im Fischkombinat Rostock angefangen und wurde zunächst auf der Cottbus eingesetzt.
Es wurde neu ausgerüstet, denn das Schiff kam aus der Werft. Von der alten Stammbesatzung war keiner mehr da und
die Besatzung wurde neu zusammengestellt. Auch ich war mit von der Partie, denn ich heuerte am 11.09.1968 auf
der „Cottbus“ an. Es entwickelte sich eine Art Stammbesatzung, denn nach der ersten Reise sind nur zwei Decksleute
abgestiegen und die anderen sind mehrere Monate oder sogar jahrelang auf der Cottbus geblieben. Zunächst wollte
ich auch nach der ersten Reise absteigen (seekrank), aber durch Überzeugungsarbeit von Bernhard Grundmann und
dem 2. NO Michael Heumann, sowie mit Überwindung der Seekrankheit bin ich geblieben und das sieben Jahre.
Manfred Koslowski, der eine Fangreise später aufstieg, fuhr ebenfalls lange auf der Cottbus. Kapitän Heinz Erdmann
wechselte dann zur Spezi–Flotte zum Aufbau einer Austauschbesatzung. Daraufhin übernahm Rudi Lehmann die
Cottbus als Kapitän. Da ich als Decksmann angefangen und gefahren bin, hatte der eine Matrose Geduld gezeigt und
mir den Umgang mit der Netznadel und die Netzreparatur beigebracht. Anfangs waren es nur Sprangmaschen, die ich
zumachen konnte, später dann schon größere Löcher und etwa nach zwei Jahren bin ich Matrose geworden und war
in Bernhards Schicht, der mich dann forderte bzw. förderte. Er teilte mich zu verschiedenen Arbeiten ein, bei der
Heringsfischerei zum Salzen der genoppten Heringe, zum Füllen der Fässer oder zum doppelt stellen der vollen
Heringsfässer mit Manfred Mielke. Bei Labrador musste ich bei minus Temperaturen den Steertknoten zu machen,
was natürlich schnell gemacht werden musste, ehe die Leine gefror. Es haben alle meine Knoten gehalten.
Netzmacher Eckard Schulz ist dann abgestiegen weil er den Betrieb verlassen hatte. Wer dann der zweite Netzmacher
war, weiß ich nicht mehr. Bernhard Grundmann stieg dann ab. Kapitän Heinz Erdmann hatte ihn zu der neuen ATB 3
Z Trawler geholt. Neuer Bestmann wurde dann Wolfgang Bohnefeld und neuer Netzmacher Christof Kempe. Als
Wolfgang Bohnefeld in Urlaub ging hatten wir den Bestmann von der ROS 224 „Görlitz“ an Bord, der aber nur eine
Reise bei uns machte. Danach wurde Christof Kempe neuer Bestmann. Zu meiner Überraschung hatte man mich
dann zum Netzmacher gemacht, obwohl ich null Ahnung vom Netzaufbau hatte. Das mir das Wissen dazu fehlte war
erst bei einer größeren Netzreparatur ersichtlich. Daraufhin habe ich mir die Netzzeichnung geben lassen und habe
im Selbststudium den Netzaufbau studiert. Vom erlernten Beruf her konnte ich Zeichnungen lesen. Bin dann
ungefähr zwei Jahre als Netzmacher gefahren. Als dann Christof Kempe in Urlaub ging, bin ich auch als Bestmann
gefahren. Es war die letzte Reise vor der nächsten Werftzeit. Ich hatte bereits die kurze Werftzeit in Stettin und die
lange Werftzeit in der Neptun-Werft mitgemacht und wollte auch an dieser Werftzeit teilnehmen. Aber dann stand
beim Einlaufen im Fischereihafen Bernhard Grundmann an der Pier und suchte noch Deckspersonal für die ATB 3 Z-
Trawler. Das war für mich, Manfred Koslowski und Holger Konitz die Gelegenheit den Schiffstyp zu wechseln. Vom
Seitentrawler Typ 3 zum Spezial-Zubringertrawler. Es war schon immer mein Traum. Ob noch weitere Leute
gewechselt haben, weiß ich nicht mehr.Manfred Koslowski, Holger Konitz und ich sind noch jahrelang zusammen in
der ATB 3 Z-Trawler bzw. auf Garnelentrawlern gefahren.
Ich habe es nie bereut zur See zu fahren, denn es war eine gute Zeit, die ich auf der „Cottbus“ und in der ATB 3 Z-
Trawler, bzw. Garnelentrawler, erlebt habe. Wenn es bei mir gesundheitlich keine Probleme gegeben hätte wäre ich
gerne weiter gefahren, aber es sollte nicht sein. Schicksal …
Achims
Seefahrtsbuch
Achim in Halifax